Zur Jahreswende einmal nicht etwas für den Kopf, sondern etwas für die Sinne: Im Herbst hatte Obermatt eine Vernissage mit Portraits von Europäern, die der Schweizer Fotograf Martin Rütschi geschaffen hat. Hier ist die Ansprache von Obermatt Geschäftsführer Dr. Hermann J. Stern und eine kurze Einführung von Martin Rütschi.
Die fotografische Reise von Martin Rütschi beginnt im Jahre 2013, als sich der Schweizer Fotograf auf den Weg macht, um Europas Gesicht zu erfassen. Die Reise zog Ihn in alle Himmelsrichtungen durch 46 Länder von Malta zum Nordkap, vom Ural bis nach Portugal, von den abgelegensten Regionen bis zu den Metropolen Europas.
Auf der Reise offenbarte sich eine kulturelle Vielfalt, welche in über 1200 Portraits trotz Globalisierung und Internet, politischen Veränderungen und Bündnissen spürbar ist. Es schimmert eine Form von europäischer Identität durch.
Rütschi sucht alltägliche Personen aus allen Lebens- und Gesellschaftsbereichen, baut ein improvisiertes freiluft Foto-Studio auf, welches auf einen Hintergrund, ein Stativ und eine grossformatigen Kamera reduziert ist. Innerhalb von Minuten entsteht das Bild. Eine Herangehensweise die trotz Ihrer Einfachheit höchste technische Präzision erfordert.
Es offenbart sich ein für Rütschi ebenso unerwartetes und globalisiertes Europa, in welchem in den hintersten Ecken Europas die gleichen T-Shirts getragen werden, dieselbe Musik gehört wird wie in den grossen Metropolen der Welt; aber trotzdem die kulturelle/regionale Verankerung deutlich spürbar ist.
Es ist ein Europa welches weit über die politische und wirtschaftliche Ebene herausragt, ein Europa mit einem Gesicht von Stärke und auch Schwäche, aber auch von Optimismus. Fernab von jeglichen kulturellen Stereotypen und einer Leichtherzigkeit, welche man bei einem Projekt wie diesem erwarten könnte.
Hinter jedem Portrait steckt eine gewisse Qualität. Mit jedem Portrait hält Rütschi nicht nur das Portraitierte Gesicht fest, sondern wagt einen Blick in die Seele Europas.