Wer schon mal eine Aktie gekauft hat, kennt das Gefühl: sie sofort loswerden zu wollen, wenn ihr Preis fällt und man somit einen Verlust erlitten hat. Doch das ist von allen Gründen, eine Aktie zu verkaufen, so ziemlich der schlechteste. Eher sollte man in diesem Fall noch Papiere hinzukaufen, denn die Aktie ist billiger geworden.
Wir erinnern uns: Aktien sollen mit einem Weitwinkelobjektiv betrachtet werden, nicht mit der Lupe. Prüft man nur die letzten paar Tage, kann eine Aktie den Eindruck erwecken, sich im freien Fall zu befinden und demnächst zu zerschellen. Doch dieses Schicksal ereilt nur wenige Firmen – üblich ist, dass sie mit der Zeit an Wert zulegen, weswegen Geduld gefragt ist. Und Gelassenheit. Denn jede Aktie verliert zwischendurch an Wert.
Ein guter Grund zum Verkauf ist hingegen, wenn man das Geld benötigt, um eine andere, verheissungsvollere Aktie zu kaufen. Oder wenn man zuviele Papiere eines Unternehmens besitzt und sich besser diversifizieren, das Kapital also in andere Branchen oder Regionen investieren möchte.
Gutes Verkaufen folgt somit denselben Regeln wie gutes Kaufen: Wenn eine Aktie einen guten Rang auf obermatt.com hat, kauft sie Obermatt CEO Dr. Hermann J. Stern. Hat sie einen schlechten, verkauft er sie. Passt sie gut in sein Portfolio, weil er noch keine Papiere aus dieser Branche besitzt, beispielsweise Gold, kauft er sie. Hat Dr. Stern zuviele Gold-Aktien, kann er hingegen einige abstossen. Und drittens kauft er Aktien, wenn sie ihm gefallen. Wenn er an sie glaubt. Gefallen sie ihm nicht mehr, kann er sie guten Gewissens verkaufen.
Gefallen, zugegeben, ist eine Empfindung. Aber die ersten beiden Schritte – Ränge beobachten und Diversifikation prüfen – operieren wie Filter, die ihn davon abhalten, rein impulsiv zu handeln. Denn das wird a) teuer und erzeugt b) weniger Rendite.
Bleiben Sie cool – beim Kaufen wie beim Verkaufen. Es gibt für beides gute und schlechte Gründe.