Egal wie komplex die Finanz- und Börsenwelt mitunter auch erscheinen mag: Oftmals ist sie denselben fundamentalen Prinzipien unterworfen wie der Rest der Alltagswelt auch. Eins dieser Prinzipien ist das der Diversifikation. Die Idee dahinter ist denkbar einfach: Wer ‘diversifiziert’, der verteilt. Der macht etwas vielfach/ mehrfach. Im Kontext der Kapitalanlage heißt das: Wer diversifiziert, der versucht das Risiko seines Investments zu verteilen; sprich zu minimieren. Anstatt also auf ein einziges Unternehmen zu setzen, in der Hoffnung, dass dessen Aktien durch die Decke schiessen, setzt man lieber auf mehrere unterschiedliche Aktienunternehmen. Die Posten im Portfolio werden ‘vielfach/mehrfach’ gemacht.
Denn mit dem eigenen Investitionskapital verhält es sich ähnlich wie mit einem venezianischen Haus, das man auf Pfählen über Wasser bauen möchte: Man kann sich dafür entscheiden, es auf ganz wenigen, grossen Pfählen ruhen zu lassen oder vielen kleineren. Sollte dann mal tatsächlich der Fall eintreten, dass ein Pfahl wegbricht, so wäre es weniger tragisch, wenn es einer von zwanzig anstatt einer von nur dreien wäre. Umso breiter also die Investitionslast auf diversen Aktien ruht, desto geringer das Risiko, dass man sein gesamtes Kapital verliert. Im Dreischritt gedacht: Diversifikation = Risikostreuung = Risikominimierung.
Doch wie so vieles in der Alltagswelt hat auch dieses Prinzip eine Kehrseite. Ein Nachteil der Diversifikation nämlich ist, dass mit einer Risikominimierung auch eine Potentialminimierung einhergeht. Unternehmer-Ikonen wie Bill Gates, Warren Buffett, Jeff Bezos, Larry Page oder Sergey Brin sind deshalb so reich geworden, weil sie ihren Fokus primär auf ihr eigenes Unternehmen gelegt haben. Sie haben sich auf ihr Unternehmen ‘konzentriert’. Sie haben alles auf eine Karte gesetzt. Wer mehr wagt, kann auch mehr gewinnen.
Doch vom potenziellen Reichtum sollte man sich nicht blenden lassen. Denn nur die wenigsten Unternehmer, die sich auf ihr Unternehmen konzentrierten, sind damit auch reich geworden. Sehr, sehr viele gehen sogar in Konkurs. Allein in der Schweiz sind es mehr als 10.000 Unternehmer pro Jahr.
Aus diesem Grunde liegt auch hier die Kunst im Finden der rechten Balance. Einer Balance aus den entgegengesetzten Prinzipien der Diversifikation und Konzentration: Bauen Sie Ihr Portfolio auf eine Weise auf, dass bei einem Einbruch einer Aktie nicht die gesamte Investitionsmasse gefährdet wird; gleichzeitig sollte das Risiko nicht derart breit verteilt werden, dass die potentiellen Gewinne nicht mehr in Gewicht fallen.