Value-Ränge setzen die Grösse des Unternehmens mit seinem Preis ins Verhältnis. Soll heissen: Unternehmen, die im Vergleich zu ihrer Grösse billig sind, erhalten gute Value-Ränge und jene, die teuer sind, erhalten schlechtere Ränge.
Wichtig ist also, dass wir wissen, wie man die Grösse eines Unternehmens misst, denn wenn wir die Grösse des Unternehmens kennen, können wir es mit dem Preis vergleichen (dies nennt man den „Marktwert" des Unternehmens).
Dabei gilt das Prinzip: Unternehmen ähnlicher Grösse sollten ähnliche Preise haben. Merken Sie sich dieses Prinzip! Denn warum sollen Sie für ein Unternehmen mehr bezahlen, wenn es vergleichbare Unternehmen auch billiger gibt?
Aktienpreise verletzen dieses Prinzip aber oft: Einige sind teuer für ihre Unternehmensgrösse, andere billig. Warum ist das so? Der entscheidende Faktor ist die Zukunft – und nur die Zukunft!
Ein Unternehmen mit einer glänzenden Zukunft, in der es leicht wachsen kann, hat einen höheren Preis als ein Unternehmen mit einer schwierigen Zukunft. Daher weist ein Unternehmen mit einer guten Zukunft einen höheren Preis auf, denn der Preis wird durch die höhere Unternehmensgrösse in der Zukunft gerechtfertigt.
Doch wann ist ein Aktienpreis als „günstig" und wann als „teuer" zu bewerten?
Nun: Je höher der Preis ist, den Sie für eine bestimmte Unternehmensgrösse zahlen, desto niedriger ist der Value-Rang, da Sie weniger Wert für das erhalten, was Sie bezahlen. Ein Unternehmen mit einer glänzenden Zukunft und einem hohen Preis hat also einen niedrigen Value-Rang und ein Unternehmen mit einer schwierigen Zukunft und einem niedrigen Preis wird einen hohen Rang haben.
Und genau hier liegt Ihre Herausforderungen beim Investieren: Nicht allen Unternehmen mit einem hohen Value-Rang muss notwendig eine schwierige Zukunft bevorstehen und nicht alle Unternehmen mit einem niedrigen Rang weisen eine glänzende Zukunft auf. Sie müssen nun selbst entscheiden, ob Sie der Meinung sind, dass diese Fakten gerechtfertigt sind oder nicht.
Was bedeutet diese Einsicht nun für Sie als Investor?
Sie müssen den Value-Rang mit der Zukunft des Unternehmens in Verbindung bringen. Sie müssen entscheiden, ob er berechtigt ist.
Ist die Zukunft eines Unternehmens mit einem hohen Value-Rang wirklich sehr schlecht und sollte der Preis für die Grösse wirklich so billig sein? Oder andersherum gefragt: Ist die Zukunft eines Unternehmens mit niedrigem Value-Rang wirklich so gut?
Um diese Frage zu beantworten, müssen Sie sich das Unternehmen genauer ansehen und dann selbst entscheiden; denn nur wenn Sie den guten Rang, der ein niedriges Preis-/Grössenverhältnis widerspiegelt, nicht für sinnvoll erachten, haben Sie einen Grund zu investieren. Mit anderen Worten: Ein hoher Wert bedeutet, dass das Unternehmen billig ist. Wenn Sie der Meinung sind, dass dies nicht der Fall sein sollte, haben Sie Grund zu investieren.
Und das Gegenteil ist auch der Fall: Wenn eine Aktie einen niedrigen Value-Rang aufweist und sie teuer ist, heisst das nicht automatisch, dass Sie sie verkaufen sollten. Der hohe Preis mag durch glänzende Zukunftsaussichten gerechtfertigt sein.
Gehen wir nun ein paar Beispiele durch:
Ein Value-Rang von 50 bedeutet, dass das Unternehmen einen durchschnittlichen Aktienpreis hat. Ein Value-Rang von 75 bedeutet, dass dieses Unternehmen billiger ist als 75% aller vergleichbaren Aktien und ein Value-Rang von 33 bedeutet, dass ein Drittel aller vergleichbaren Unternehmen teurer sind und zwei Drittel billiger.
Mit dem Value-Rang erhalten Sie ein gutes Gefühl für den Preis, den Sie für eine Aktie zahlen: Wenn Sie ein durchschnittliches Unternehmen haben, ist jeder Wert über 50 ein guter Grund zum Kauf. Wenn Sie ein ausgezeichnetes Unternehmen haben, ist es möglicherweise teuer und der Value-Rang ist damit niedrig. Wenn Sie einen Rang von 25 haben, muss das Unternehmen nicht nur gut sein, es muss in Zukunft zu den besten 25% der Unternehmen gehören. Haben Sie einen Value-Rang von 75, so ist das Unternehmen billiger als 75% aller vergleichbaren Unternehmen. Gleichzeitig bedeutet das auch: Wenn das Unternehmen in der Zukunft besser als nur 25% der vergleichbaren Unternehmen abschneidet, dann wird dies bereits eine gute Rendite für Sie darstellen.
Als Fazit lässt sich also sagen: Unternehmen mit einem hohen Value-Rang müssen in der Zukunft weit weniger erreichen als es jene mit einem niedrigen Rang müssen.
Wie Sie den Value-Rang verwenden können
Verwenden Sie die Value-Ränge als Einschätzung des Preises! Hohe Ränge bedeuten niedrige Preise (hohe Werte > 50) und niedrige Ränge (niedrige Wert < 50) bedeuten hohe Preise. Vergleichen Sie diesen Preis im nächsten Schritt mit dem, was Sie von dem Unternehmen erwarten. Wenn Sie Grund haben, mehr zu erwarten, als der Value-Rang es vermuten lässt, dann sollten sie investieren! Wenn Sie einen guten Obermatt Value-Rang sehen und denken, dass das Unternehmen mindestens durchschnittlich ist, kaufen Sie die Aktie. Wenn Sie einen schlechten Obermatt Value-Rang sehen und der Meinung sind, dass das Unternehmen mehr oder weniger durchschnittlich ist, verkaufen Sie die Aktie.
Obermatt CEO Dr. Hermann J. Stern selbst nutzt Value-Ränge wie folgt
Beim Aktienkauf: Er sucht Unternehmen mit einem hohen Value-Rang. Die meisten dieser Unternehmen sollten eigentlich ein Problem oder auch gleich mehrere aufweisen, weil ihr Aktienpreis so niedrig ist. Findet er keine relevanten Indizien hierfür und ist gleichzeitig der Meinung, dass die Zukunft dieses Unternehmens intakt ist, dann kauft er es.Beim Verkauf von Aktien: Dr. Stern sucht Unternehmen mit einem niedrigen Value-Rang in seinem Portfolio. Die meisten von ihnen sollten eine aufregende Zukunft aufweisen, denn nur so wäre ihr hoher Preis gerechtfertigt. Wenn er solch hoch bewertete Aktien findet, sie aber nicht besonders aufregend oder sogar gerade durchschnittlich erscheinen, verkauft er sie.
Anlageentscheidungen auf Basis von Value-Rängen erfordern immer zwei Dinge: den Obermatt Value-Rang und Ihre persönliche Einschätzung für die Zukunft. Dies bildet die Basis Ihrer "Anlage-Geschichte", die einen grossen Vorteil gegenüber anderen Geschichten hat: Sie wurde nicht schon oft erzählt, denn Sie haben die Geschichte selbst geschaffen und profitieren deshalb auch selbst davon.