Die Renditen von Anlagen, die höheren Ansprüchen im Hinblick auf ökologische, soziale oder governance Anliegen genügen, sind weder besser noch schlechter als diejenigen anderer Anlagen (man spricht von ESG Anlagen was für Environment, Social, Governance steht). Siehe dazu die Obermatt Fokusmärkte oder unsere Überlegungen zu Aktien und Moral.
Diese Einsicht der Rendite-Neutralität verantwortungsbewussten Anlegens leitet Obermatt CEO Dr. Hermann J. Stern im ersten Teil seiner oikos Konferenz ‘19 Keynote an der Universität St. Gallen aus einer Übung mit Studenten ab. Schauen Sie das Video an, überlegen Sie sich dabei, wie Sie antworten würden und ziehen Sie daraus den Schluss für sich selbst.
Die Begründung lautet folgendermassen: Wenn es keine Rendite-Neutralität gäbe, also Über- oder Unterrenditen mit bestimmten Anlagekriterien möglich wären, dann würden dies professionelle Anleger ausnützen womit sich die Aktienpreise anpassen und somit die Renditeerwartungen wieder denjenigen Renditen entsprechen, die auch alle anderen Anlagen haben.
Wenn Anleger also der Meinung sind, dass ein bestimmter Grund für eine höhere oder tiefere Rendite bei einer Anlage spricht, dann ist das immer eine sogenannte konträre Meinung, also eine Meinung, die von der Mehrheit der Marktteilnehmer nicht geteilt wird.
Sie kann stimmen oder auch nicht, denn die Mehrheit kann ja auch falschliegen. Es spricht aber kein allgemein beobachtbarer Grund dafür, sondern nur die persönliche Meinung einzelner.
Diese Einsicht hat zwei grosse Vorteile: Erstens wird der ESG Anleger nicht mit schlechten Renditen "bestraft" und zweitens verlieren Anleger nichts, wenn sie ihr Portfolio nur mit ESG Anlagen ausstatten, soweit dies breit diversifiziert ist was wir immer wieder empfehlen.
Aufgenommen von Obermatt mit freundlicher Genehmigung von oikos St. Gallen, November 2019.