Investitionen in die europäische Infrastruktur waren noch nie so wichtig wie heute. Einer der wichtigsten Bereiche dabei sind zweifellos die europäischen Eisenbahnen. Angesichts der Verlagerung auf den Verkehr mit erneuerbaren Energien und insbesondere der bereits erfolgten Investitionen in den Güter- und Personennahverkehr, gibt es in Europa nur noch eine Handvoll großer Akteure bei der Produktion von Rollmaterial.
Dies ist besonders wichtig, wenn man bedenkt, dass das chinesische Unternehmen CRRC seit Jahren den ersten Platz innehat und mit seinen eher billigen Produkten, die an weniger wohlhabende Länder im Osten des Kontinents verkauft werden, bereits auf dem europäischen Markt Fuß gefasst hat.
Obermatt CEO Dr. Hermann J. Stern empfiehlt deshalb Anlegern, den Schweizer Zughersteller Stadler Rail anzuschauen. Die Schweiz ist nicht nur die "Eisenbahn-Nation" Europas, sondern ihr Zughersteller ist daran zum grössten von Europa zu werden. Das ist das Unternehmen nämlich bereits heute, wenn es um Regional-, S-Bahn- und Strassenbahnzüge geht. Deshalb empfiehlt der Stern, Stadler genauer unter die Lupe zu nehmen.
PRO: Die folgenden drei Punkte sprechen für einen Kauf:
- Stadler verzeichnet einen starken Anstieg der Bestellungen für Züge und Komponenten aus der ganzen Welt, aber auch einen Anstieg der Produktionskapazitäten: Für die Jahre 2021 und 2022 wurden mehrere Rekorde bei den Bestellungen verzeichnet, wobei einige Länder ihre gesamten Eisenbahn Flotten auf die neuen Produkte von Stadler stützen und sogar Nachtzugwagen einsetzen, denen eine große Zukunft bevorsteht. Das spricht sehr für die Produkte des Unternehmens.
- Stern ist der Ansicht, dass Europa auf die bewährte Qualität seines rollenden Materials und seiner Infrastruktur setzen sollte, insbesondere wenn es um die Sicherheit im Nahverkehr geht. Also nicht nur chinesische Produkte kaufen, die möglicherweise nicht immer in der Lage sind, ihre Produkte auf dem Markt zu halten.
- Wir befürworten auch Stadlers kluge Geschäftsentscheidungen wie die Verlagerung der Produktion aus Weißrussland, noch bevor der Krieg in der Ukraine begonnen hat.
KONTRA: Die folgenden drei Punkte sprechen dagegen:
- Mit einem Obermatt Value-Rang von 45 liegt der Kurs im Vergleich zur europäischen Konkurrenz in ähnlichen Branchen im Mittelfeld. Der Wachstums-Rang für Stadler liegt allerdings nur bei 21. Dies ist auf den hohen Aktienkurs, der in letzter Zeit nach unten korrigiert wurde, und auf niedrige Gewinne zurückzuführen. Der UmsatzWachstums-Rang ist jedoch mit 74 recht hoch, was unseren positiven Ausblick für das Unternehmen bestätigt.
- Allerdings ist das Unternehmen mit Kontroversen konfrontiert. So ist das Unternehmen eng mit Unternehmen verbunden, die mit dem ungarischen Regime von Viktor Orbán verbunden sind und am Wiederaufbau der von China mitfinanzierten Eisenbahnlinie zwischen Ungarn und Serbien beteiligt sind, wobei letzteres auch kein Aushängeschild für demokratische Legitimation ist.
- Stadler hat einen hohen Fremdkapitalanteil. Ihr Obermatt Verschuldungsrang ist nur gerade 6, was bedeutet, dass der Verschuldungsgrad höher ist als bei 94% der vergleichbaren Unternehmen. Dies ist wohl auch ein Hinweis auf die hohe Zuversicht bei Stadler, dass die Zukunft rosig ausfallen wird.
Nach Meinung von Stern überwiegen die Pro-Punkte deutlich und deshalb hat er Stadler Rail in das Obermatt Swiss Value Wikifolio aufgenommen. Schließlich sind die meisten von uns der Meinung, dass die europäische Infrastruktur in den Händen von europäischen Unternehmen bleiben sollte.