Prägende Meilensteine in der Karriere des Dr. Martin Strobels
Der Empfang ist herzlich und einladend. Eine lange „warm up“-Phase ist nicht nötig, die Atmosphäre ist ungezwungen und man ist gleich in einem natürlichen, offenen Gespräch. Martin Strobel kommt schnell auf die prägendsten Momente in seiner erfolgreichen Karriere zu sprechen. Zu nennen ist da z.B. sein „entrepreneurial spirit“, der sich bereits als Student manifestiert hat, als Martin Strobel seine eigene Firma gegründet und sie später verkauft hat. Ebenso prägend waren die sechs Jahre in der Beratung bei Boston Consulting, direkt nach dem Studium: Innerhalb kurzer Zeit verschiedene Branchenkennenzulernen, sich permanent mit strategischen Fragestellungen unter hohem Zeitdruck zu beschäftigen und – wie an anderen Orten auch – viel und hart zu arbeiten, waren einerseits Herausforderungen. Andererseits machten sie aber auch sehr viel Spass, nicht zuletzt wegen der strategischen Fragestellungen, die sich ergaben. Dann führte ihn ein IT-Beratungsprojekt zur Baloise, wo die Unternehmenskultur ein nächster, prägender Moment im beruflichen Leben von Martin Strobel war: Beeindruckt vom Respekt gegenüber anderen Menschen, mit dem man sich in der Firma begegnet, und fasziniert vom Commitment der Mitarbeitenden gegenüber dem Unternehmen, blieb Martin Strobel insgesamt 17 Jahre bei der Baloise Gruppe (Anmerkung: Es ist öffentlich kommuniziert, dass Martin Strobel die Firma im April 2016 auf eigenen Wunsch verlässt, um eine neue Herausforderung in Angriff zu nehmen). Aus seiner anfänglichen IT-Leitungsfunktion bei der Baloise wurde Martin Strobel – selbst überrascht davon – relativ schnell angefragt, die Gesamtleitung der Basler Schweiz zu übernehmen, was er dann auch tat. An der Stelle ist ein weiterer, prägender Moment im Berufsleben des Martin Strobel zu nennen, welcher ihn zeitlebens begleitet, nämlich das Prinzip „Benchmarking“, von den Besten zu lernen. So geschehen, als Martin Strobel als frisch gekürter Chef der Basler Schweiz den renommierten CEO eines damals weltweit führenden Versicherungsunternehmens in den USA traf mit dem Zweck, von ihm zu lernen. „Lernen“ ist ohnehin ein Begriff, der oft fällt, wenn man diesem charismatischen, witzigen und schnell denkenden Manager zuhört: Noch heute verbringt Martin Strobel eine signifikante Portion seiner Zeit damit, sich weiterzuentwickeln und zu lernen, entlang von Themen, die für das Business relevant sind.
Prägend waren im Leben von Martin Strobel aber auch Momente, wo es – wie im 2011 aufgrund einer Kumulation externer Faktoren – geschäftlich einmal nicht so lief, es zu einem massigen Ergebniseinbruch kam und das beinahe schon intuitive Vertrauen gegenüber dem Erfolg der Firma teilweise verletzt wurde. Martin Strobel war da bereits CEO der Gruppe.
Persönliches Erfolgsrezept und Führungsverständnis
Es gibt mehrere Aspekte, die für Martin Strobel als Führungskraft wichtig sind und den Erfolg der Firma ausmachen. Genannt wurde bereits das Lernen von den Besten. Aber auch Mut zu zeigen, auch mal unkonventionelle Wege zu gehen sowie die konsequente Umsetzung einer definierten Strategie sind wichtige Führungsprinzipen, auf die Martin Strobel setzt. „Präsenz vor Ort“ bei seinen Kunden und Mitarbeitern ist ihm wichtig und hat ihm in seiner Karriere geholfen, Firmenziele verständlich, persönlich und klar zu kommunizieren. Er investierte viel in die Unternehmenskultur, betrieb „Sinnstiftung“ im Rahmen von Change Management und stärkte das „Wir-Gefühl“ im Unternehmen. Auch nimmt man diesem erfolgreichen Manager ab, dass für ihn „werteorientierte“ Führung mehr als nur ein Lippenbekenntnis ist, wobei das auch „harte“ Aspekte wie konsequente Ziel- und Leistungsorientierung beinhaltet. Delegation von Verantwortung und Kompetenz ist für Martin Strobel – richtig angewandt – ein hervorragendes Tool, um seine eigene Mannschaft weiterzuentwickeln. „Ziele einfach zu gestalten und die Mitarbeitenden dann fair und transparent zu beurteilen“ sind weitere wichtige Führungsaspekte, die Martin Strobel nennt. „Wenn es aber ein Prinzip gibt“, fährt Martin Strobel weiter, „welches am wichtigsten ist, dann ist es das Prinzip, wenn immer möglich die besten Leute an den richtigen Stellen zu haben und keine Kompromisse bei Rekrutierung und Auswahl von Mitarbeitern zu machen“. Insofern hebt der CEO der Baloise Gruppe auch ganz klar hervor, dass er zwar den Golden Pin 2015 als CEO der Firma entgegennimmt, der Verdienst für das Erreichte aber allen Mitarbeitenden der Baloise Gruppe gebührt.
Learnings, persönliche Antreiber und Tipps an kommende Führungskräfte
Eines der letzteren Learnings ergab sich für Martin Strobel aus den einmalig schlechten Ergebnissen im Jahr 2011, als eine Reihe von externen Faktoren (wie beispielsweise die Griechenlandkrise) zeitgleich auf das Ergebnis der Firma gedrückt hat. Seither hat das Thema „Volatilitätsmanagement“ an Bedeutung gewonnen und man merkt, dass das schlechte Abschneiden im Jahr 2011 diesen erfolgreichen Manager verständlicherweise getroffen hat. Persönlich treiben ihn anspruchsvolle, aber erreichbare Ziele an sowie sein Bestreben, von den Besten zu lernen und anspruchsvolle Ziele dann auch gemeinsam zu erreichen. Gerade bei solchen Statements spürt man den starken Teamgedanken, den dieser erfolgreiche CEO verkörpert, stets das Wohl der gesamten Firma im Auge habend, und nichts ärgert Martin Strobel übrigens mehr als „Unaufrichtigkeit“, was ihn durchaus auch verletzen kann.
Martin Strobel hinterlässt nicht den Eindruck von jemanden, der anderen gerne Ratschläge erteilt. Daher würde er eher folgende Learnings an jüngere Führungskräfte weitergeben:
- Erstens: jede Chance und jede Möglichkeit, die sich ergibt, zu ergreifen, da man an grösseren Aufgabe lernen kann.
- Zweitens ist es wichtig zu versuchen, immer sein Bestes zu geben und sich mit seiner gestellten Aufgabe voll zu identifizieren.
- Und drittens steht „lernen, lernen, lernen...“ hoch oben auf der Liste der Ratschläge des Martin Strobel.
Die Party verlassen, wenn es am schönsten ist…
Es stellt sich natürlich die Frage, warum ein erfolgreicher Manager wie Dr. Martin Strobel die Firma im April 2016 verlässt. Auch das hat für Martin Strobel letztlich mit Lernen zu tun, da er oft gesehen hat, wie Topmanager auf ihren Positionen verharren, auch wenn es eigentlich an der Zeit wäre, für neuen Wind zu sorgen. Insofern erwähnt er - auf das Thema angesprochen - mit einem lachenden und weinenden Auge, „dass es gut ist, die Party zu verlassen, wenn sie am schönsten ist.“
Was Dr. Martin Strobel ab April 2016 genau machen wird, möchte dieser charismatische Leader nicht verraten. Man kann sich aber ausrechnen, dass es etwas sein wird, wo er wieder etliches Neues lernen wird…