Herr Niederhauser entspricht nicht unbedingt dem typischen Bild eines CEO. Seine lockere, bodenständige Art macht ihn auf Anhieb sympathisch und nahbar. Ein Visionär zum Anfassen, der immer wieder Neues wagt und zum Erfolg führt.
Somit verwundert es nicht, dass Herr Niederhauser mit 27 Jahren seine Koffer packte und in die USA auswanderte mit dem Ziel, Millionär zu werden. Bei diesem ersten Versuch klappte es noch nicht und Herr Niederhauser kehrte nach Europa zurück. 1999 übernahm Herr Niederhauser die Kontron AG als Insolvenzfall und baute diese bis 2007 als Großaktionär und Vorstandsvorsitzender zum weltweit größten Anbieter im Bereich Embedded Computing aus.
Schließlich verkaufte er die Kontron AG und wollte sich aus dem Geschäftsleben zurückziehen. Dieser Entschluss änderte sich bald, nachdem er seine Frau zuhause auf die 60 Getränkekisten im Keller aufmerksam machte und verlautbarte: „Die Lagerkosten bringen uns um“. Seine Frau gab ihm daraufhin deutlich zu verstehen, dass es nun wieder an der Zeit wäre ins Geschäftsleben einzusteigen. Diesem Ruf folgte er und beteiligte sich 2009 an der Gericom AG.
Nenner zu bringen. Aufgrund seiner Konsensfähigkeit gelang es Herrn Niederhauser die S&T im Jahre 2011 zu übernehmen und die zum damaligen Zeitpunkt schwierige Situation mit den Investoren zu klären und alle Interessen zu befriedigen.
Herr Niederhauser sieht diese Konsensfähigkeit grundsätzlich als eine Stärke der österreichischen Industrie an. Hierzulande setzt man sich gemeinsam an einen Tisch, um eine Lösung zu finden.
Den Schlüssel zum Erfolg sieht Herr Niederhauser in der Fokussierung. So zukunftsträchtig beispielsweise „Smart Grid“ auch ist, so klar ist auch, dass dieses Konzept nicht weltweit aufgehen wird. Daher fokussiert sich die S&T AG, die seit dem Jahre 2014 in den „Smart-Energy“ Bereich eingestiegen ist, in diesem Sektor ausschließlich auf den europäischen Raum und einzelne Themenbereiche, die ein mittelgroßes Unternehmen wie S&T glaubhaft besetzen kann.
In unserem Gespräch wird deutlich, dass sich Herr Niederhauser Projekten und Ideen widmet, die ihn persönlich interessieren. Neben „Smart Grid“ erzählt er begeistert und begeisternd vom „Internet of Things (IoT)“. Er ist davon überzeugt, dass sich IoT durchsetzen wird und wir in Zukunft den Strom aus der Internetdose beziehen werden. In Anbetracht dessen überrascht es nicht, dass Herr Niederhauser ein „Smart Home“ mit einem Serverraum, der größer ist als der Serverraum der S&T, und mit über 200 IP-Adressen besitzt.
Wenn es um die Wahl seiner Mitarbeiter geht, die Herr Niederhauser als „das Wichtigste überhaupt“ in puncto Unternehmenserfolg bezeichnet, setzt er auf junge Talente – „das Dortmund nicht Bayern München Prinzip“. S&T kauft daher keine teuren Superstars ein, sondern fördert Talente und bietet Aufstiegschancen, frei nach dem Motto „hire for attitude, train for skills“. Loyalität ist daher großgeschrieben, denn um als Unternehmen erfolgreich zu sein, müssen alle Mitarbeiter in die gleiche Richtung gehen.
Herrn Niederhauser‘s bodenständige Art zeigt sich auch deutlich im Umgang mit seinen Mitarbeitern. Er glaubt an die soziale Marktwirtschaft, in der jeder einen Platz haben soll und begegnet seinen Mitarbeitern auf Augenhöhe. Bei der S&T herrscht eine Du-Kultur über alle Hierarchieebenen hinweg.
Seinen persönlichen Erfolg sieht Herr Niederhauser als Resultat seines hohen Arbeitseinsatzes, seiner Hartnäckigkeit und des glücklichen Umstands, 2001 an die Börse gegangen zu sein. Würde Herr Niederhauser heute nochmals studieren, würde er nicht mehr Elektrotechnik wählen, sondern Biotechnologie. Denn der nächste technologische Schritt wird organisch sein. Kein Wunder also, dass Herr Niederhauser seinen ältesten Sohn bereits beauftragt hat, einen organischen Transmitter zu erfinden.