24. Juni 2014

Herbert Ortner
Auf mehreren Beinen steht man besser

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen hat Palfinger-CEO Herbert Ortner die Expansion forciert. Jetzt erntet er die Früchte und schafft es aufs Stockerl unter den Large Caps im Ranking CEO des Jahres.

(Text), Peroutka Guenther (Foto)


Das Finanzresearch-Unternehmen Obermatt ist ein Spezialist für indexierte Leistungsmessung und erstellt unabhängige Ranglisten, darunter zu den besten CEOs des Jahres in Deutschland und der Schweiz. Ab nun kommt eine eigene Österreich-Wertung, die exklusiv für das WirtschaftsBlatt erstellt wurde, hinzu.

WirtschaftsBlatt: Herr Ortner, Gratulation: Sie haben es (mit Platz 3) unter die Top-CEOs des Jahres geschafft. Wie sehr freut einen so eine Auszeichnung überhaupt?

Herbert Ortner:
So etwas ist schön. Wenn eine Auszeichnung auch noch von so kompetenter Seite kommt, dem einzigen Wirtschaftsmedium des Landes, freut es einen ganz besonders. Es zeigt, dass wir im Unternehmen als Team gute Arbeit geleistet haben. Das ist ja nicht nur meine Leistung. Wir konnten den Umsatz in vier Jahren verdoppeln - trotz schwieriger Rahmenbedingungen.

Das haben Sie auch dank Zukäufen geschafft. Ist das nicht auch mit Risiko verbunden?

Nichts zu investieren wäre noch riskanter. Denn langfristig minimiert das unser Risiko.

Inwiefern?

Wir haben vor einigen Jahren beschlossen, dass wir die Internationalisierung und Diversifizierung vorantreiben wollen, und wir haben entsprechend investiert - in neue Produkte wie auch neue Märkte. Früher waren wir stark von einem Produkt abhängig und praktisch nur in Europa tätig. Auf die südeuropäischen Länder Griechenland, Italien, Spanien und Portugal entfielen 35 Prozent des Umsatzes, heute ist es nur noch ein Prozent. Auf mehreren Beinen steht man besser.

Wo liegt das größte Wachstumspotenzial?

Definitiv in China. Dort ist die Konjunkturentwicklung sogar zweitrangig. Denn es entsteht gerade erst ein Kranmarkt. Mit unseren Produkten sorgen wir für die Automatisierung von Arbeit und das ist in China dank steigender Lohnkosten in Zukunft ein wichtiges Thema.

Trotz aller Diversifikation ist ihr Geschäft zyklisch. Wie schätzen Sie die Konjunkturentwicklung ein - weltweit, vor allem aber in Europa?

Der Abwärtstrend ist definitiv gestoppt, auch in den absoluten Krisenländern wie Spanien. Wir sehen dort zwar noch keinen handfesten Aufschwung, sehr wohl aber erste positive Anzeichen. Kunden fragen wieder an, jahrelang wurden dort ja nicht einmal mehr Ersatzteile gekauft.

Also sind sie optimistisch für die kommenden Jahre?

Sagen wir so: Ich bin nicht euphorisch, aber ich glaube schon, dass wir in den nächsten zwei bis drei Jahren einen guten Zyklus haben werden. Das wäre schon erfreulich, denn eine Überhitzung wäre ohnehin nicht sinnvoll und gefährlich, wie uns die jüngere Vergangenheit gelehrt hat.

Das Finanzresearch-Unternehmen Obermatt hat 59 börsenotierte österreichische Unternehmen mit deren internationalen Konkurrenten nach den Kennzahlen Wachstum, Gewinn und Rendite verglichen. Das Resultat ist ein Perzentilrang. Wer zum Beispiel im Umsatzwachstum besser war als 80 Prozent der vergleichbaren Unternehmen, erhält den Rang 80. Das Unternehmen mit dem höchsten Rang gewinnt die entsprechende Kategorie, das mit dem höchsten Durchschnittsrang über alle Kategorien gewinnt die kombinierte Kategorie/Gesamtwertung.

Mit freundlicher Genehmigung vom Wirtschaftsblatt