Ein Gespräch mit Herrn Pascal Niquille, dem Gewinner des Gold Pins 2015 der Firma Obermatt in der Kategorie „Combined winners“ innerhalb der Branche der Finanzdienstleister.
Erfolge und prägende Meilensteine im Leben des Pascal Niquille
„Die Herausforderung“, beginnt Pascal Niquille das Gespräch, „um erfolgreich zu sein, liegt u. a. darin, an mittel- bis langfristigen Zielen festzuhalten und, wo nötig, korrigierend einzuwirken. Das tönt einfach, ist aber oft schwierig aufgrund der Hektik der Märkte und der Stakeholder. Aber mit dem entsprechenden Druck muss man als CEO mit gesundem Selbstvertrauen umgehen können, ansonsten ist man fehl am Platz.“ Prägende Momente gab es einige im Leben von Pascal Niquille, der mit der Zuger Kantonalbank über die Jahre hinweg immer unter den Top Performern im CEO Ranking der Firma Obermatt rangiert. „Zu nennen“, fährt Pascal Niquille fort, „sind sicherlich die Zeit während der Ausbildung als auch der mehrjährige Aufenthalt in New York. Für mich als Führungsperson prägend und in verschiedener Hinsicht lehrreich war die Fusion der Schweizerischen Bankgesellschaft und des Schweizerischen Bankvereins, die ich hautnah miterlebte. „Ebenso prägend war auch die Übernahme der neuen Verantwortung als CEO der Zuger Kantonalbank“, erläutert Pascal Niquille weiter. „Man befindet sich in einem Spannungsfeld, denn einerseits ist die Freude über eine neue berufliche Herausforderung gross und andererseits ist es doch auch schwierig, das ‚alte‘ Umfeld zu verlassen. Aber wichtig ist, dass man die für einem wichtigen Dinge mit Engagement macht“, tönt es aus dem Munde des Chefs der Zuger Kantonalbank mit einem Glitzern im Auge. „Aber ebenso wichtig es, sich zum hohen beruflichen Engagement einen entsprechenden Ausgleich zu schaffen.“
„Ob man gut geführt hat, merkt man oft erst, wenn man gegangen ist“
Erfolg und Misserfolg liegen in den Augen von Pascal Niquille oft gar nicht so weit voneinander auseinander. Es gebe im Leben einer Führungskraft oft Momente, wo man zuerst hoch gelobt werde und sich dann später unten auf der Beliebtheitsskala befinde. Als einen sehr bedeutungsvollen Erfolg in seiner Karriere wertet der CEO der Zuger Kantonalbank die Tatsache, dass er in seiner beruflichen Laufbahn sehr viele Absolventen und Absolventinnen eingestellt habe, mit denen er zum Teil auch heute noch oft in Kontakt stehe. „Denn, ob man erfolgreich und gut geführt hat, merkt man als Führungskraft oft erst dann, wenn man bereits gegangen ist“, ergänzt Pascal Niquille. Als persönliche Erfolgsfaktoren in der Führung nennt er seine Ehrlichkeit und Direktheit sowie die Transparenz - gerade auch bei der Beurteilung seiner Mitarbeitenden. Ausserdem ist es für den CEO der Zuger Kantonalbank wichtig, seinen Mitarbeitenden Chancen sowie neue Herausforderungen zu geben und sie dadurch aktiv zu fördern. Wie bei vielen Führungskräften, gibt es aber auch im Berufsleben des Pascal Niquille Momente, wo Dinge plötzlich eine andere Bedeutung erlangen und die eigene Karriereplanung anders verläuft, weil sich plötzlich ganze Organisationen verändern und diese neu zu gestalten sind, wie beispielsweise beim Zusammenschluss der Schweizerischen Bankgesellschaft und des Schweizerischen Bankvereins. „Deshalb ist es wichtig“, fährt Pascal Niquille fort, „seine Arbeitsmarktfähigkeit immer hoch zu halten.“
Auf die Frage, wofür er als Führungskraft steht, meint Pascal Niquille, dass man das wohl eher seine Mitarbeitenden fragen müsste. „Aber wichtig sind mir meine ‚Authentizität‘ – man muss immer versuchen sich selber zu sein – als auch ein konsistentes Verhalten als Vorbild innerhalb meiner Organisation. Oft ist es so, dass man von schlechten Vorbildern lernt, wie es nicht gemacht werden sollte.“ Aufgabenstellungen rund um Aspekte der Nachfolgeregelung, Personalgewinnung und ‑entwicklung sind heute zentrale Themen der Zuger Kantonalbank: „Man muss den Mitarbeitenden als Vorgesetzter dann auch Raum lassen, sich zu entfalten“, rundet Pascal Niquille seine Ausführungen ab.
Wichtige Führungsfragen der Zukunft
Aus Sicht dieses erfolgreichen Bankenmanagers, ist die Demografieentwicklung seit längerem von grosser Bedeutung und gerade für die Zuger Kantonalbank von doppelter Relevanz:
- Erstens geht es darum, dass langfristig genügend Fachkräfte vorhanden sind.
- Zweitens wird aus der Optik einer Zuger Kantonalbank eine lebensabschnittsgerechte Kundenbetreuung u. a. im Alter zunehmend wichtiger.
Für die Zuger Kantonalbank stellt sich also die Herausforderung, wie man diesem wachsenden Kundensegment mit stets jünger werdenden Mitarbeitenden gerecht wird. Ebenso sind für Pascal Niquille Fragestellungen zum Thema Arbeitsmodelle relevant, um bspw. bis zum 70igsten Altersjahr arbeiten zu können.
„Führung“, fährt Pascal Niquille fort, „besteht meines Erachtens aus vier Elementen, und zwar genau in der Reihenfolge:
- sich selber führen;
- seinen Vorgesetzten führen;
- seine Peers führen;
- und dann natürlich seine Mitarbeitenden führen.“
„Sich selber führen heisst, sich selber gut kennen, sich auch zu akzeptieren, aber auch an sich zu arbeiten. Dabei ist es sehr wichtig – sogar noch mehr als früher – eine angemessene Distanz zu den Dingen gewinnen zu können, was aber gleichzeitig auch schwieriger geworden ist“, meint Pascal Niquille. Als wichtigen Tipp würde er einer jungen Führungskraft heute gerne mit auf den Weg geben, dass Veränderungen als Teil des Lebens anzusehen sind und man daran Freude haben sollte. Solche Fragen stellt der diesjährige Award Gewinner auch gerne Bewerbern, um mehr über deren grundsätzliche Veränderungsbereitschaft zu erfahren, welche Pascal Niquille als zentral erachtet.
„Führung wäre extrem einfach ohne Menschen“
Führung ist für Pascal Niquille zwar auch ein lebenslanger Lernprozess. „Aber mit 40 oder 45 Jahren sollte man seine Führungsphilosophie beisammen haben“, fährt der Bankenmanager fort. „Auch wäre Führung ohne Menschen extrem einfach“, meint er mit einem Augenzwinkern. Und wenn er könnte, dann würde er selektiv Psychologie studieren, was zum Ausdruck bringt, wie wichtig die menschliche Komponente im Führungsverständnis von Pascal Niquille ist. Seine berufliche Vision sieht er folgendermassen: „Es ist für mich eine Aspiration, eine Organisation zu bilden und zu formen, die heterogen ist, sich bezüglich Zusammensetzung ergänzt und auf hohem Niveau Performance zeigt.“ Und sogenannte interkulturelle Manager brauche man nicht aus dem Ausland zu holen: „Keine Nation ist so interkulturell wie die Schweiz.“ Interessante Worte aus dem Munde dieses Managers, der die Geschichte der Zuger Kantonalbank mit seinem Team über die letzten Jahre so erfolgreich geprägt hat.
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